Foundation for European Progressive Studies (FEPS)
Die Foundation for European Progressive Studies (FEPS) ist Think Tank und Vernetzungszentrum der Institute und Stiftungen der sozialdemokratischen Bewegung Europas. Sie ist als politische Stiftung der Party of European Socialists (PES) formell verbunden und wird vom Europäischen Parlament kofinanziert, sie ist gleichwohl von der PES bzw. der sozialistischen (+ nahestehende nicht der PES angehörende MdEPs) EP-Fraktion Group of the Progressive Alliance of Socialists & Democrats (S&D) organisatorisch unabhängig. Sitz: Brüssel, Belgien.
Geschichte
Die Stiftung ging aus einem von der EU-Kommission gesponserten Pilotprojekt[1] hervor, das 12/2007 gestartet wurde und fand sich 09/2008 als Europäische politische Stiftung installiert. In ihrer Pilotphase erhielt die Stiftung einen Zuschuss der EU-Kommission von 286.200€[2]. Bei der ersten ordentlichen Generalversammlung der FEPS 05/2008 traten ihr 23 Organisationen (Think Tanks, politische Stiftungen) als Vollmitglieder bei.[3] Seit der letzten Generalversammlung 06/2010 zählt sie 41 Institutionen als Mitglieder.
Organisation/Finanzierung
Die Stiftung hat eine Generalversammlung, Präsident/e/i/n (Amt seit 06/2010) mit Büro (was hier einen Vorstand bezeichnet) von 15 Mitgliedern (darunter fünf Vizepräsident/inn/en und der Generalsekretär, sieben Personen sind Mitglieder per Amt in PES und S&D-Fraktion, fünf weitere vertreten nationale Mitgliedsinstitute) und dem Wissenschaftlichen Beirat. Dem Mitarbeiter/innen/stab gehören neun Personen.
Personen
Büro/Vorstand
- Massimo D'Alama (Präsident, vormaliger italienischer Ministerpräsident, Generalsekretär der Partito democratico della sinistra und der Democratici de sinistra)
- Jesus Caldera (Vizepräsident zugleich Vertreter von Fundacion Ideas, vormaliger spanischer Arbeitsminister, verantwortlich für Ideen und Projekte beim Bundesvorstand der PSOE[4], Präsident der Fundación Ideas)
- Zita Gurmai (Vizepräsident, MdEP für die PES, ex officio als Präsidentin von PES Women, Ungarn)
- Karl Duffek (Schatzmeister, Direktor des Renner Institut Österreich)
- Henri Nallet (als Präsident des wissenschaftlichen Beirats: Vizepräsident, Frankreich)
- Poul Nyrup Rasmussen (Vizepräsident, vormaliger dänischer Ministerpräsident, Vorsitzender der PES, Mitglied des Vorstandes ex officio)
- Ernst Stetter (Generalsekretär, Deutschland, 1980 bis 2008 als Leiter ausländischer Büros der Friedrich-Ebert-Stiftung an verschiedenen Standorten tätig)
- Philip Cordery, (ex officio als Generalsekretär der PES (Frankreich))
- Martin Schulz (ex officio als Präsident S&D-Fraktion im EP, Deutschland)
- Anna Colombo, (ex officio als Generalsekretärin der S&D-Fraktion im EP, Italien)
- Mercedes Bresso, (ex officio als Präsident der sozialistischen Fraktion im Committee of the Regions (Italien))
- Petroula Nteledimou, (ex officio als Präsident der European Community Organisation of Socialist Youth (ECOSY) (Griechenland))
- Anne Juganaru (als Vertreterin des Ovidiu Sincai Institutul Rumänien)
- Sunder Katwala (als Vertreter der Fabian Society UK)
- Peter Palshoj (als Vertreter des SAMAK (Nordic Forum), Dänemark)
- Andrea Peruzi (als Vertreter der Fondazione ItalianiEuropei, Italien
Mitarbeiter/innen (politisch-inhaltlich)
- François Isserel-Savary (Senior policy advisor, vorher bei der Fondation Jean Jaurés)
- Matthieu Meaulle (Economic Advisor)
- Ania Skrzypek (Policy Advisor, Generalsekretärin von ECOSY 2005-2009)
- Judit Tanczos (Junior Policy Advisor)
- Yolanda Fernandez-Romero (Junior Policy Advisor)
- David Kitching (Junior Policy Advisor)
Wissenschaftlicher Beirat
- Henri Nallet, Präsident (ehemaliger Minister, Vizepräsident der Fondation Jean-Jaurès (Frankreich))
- Christian Deubner (Unabhängier Berater; Mitglied der Forschungsgruppe des FEPS (Deutschland))
- Gianni De Michelis (Repräsentant der Fondazione Sozialismo, früherer MdEP, politischer Berater des Ministers für öffentliche Verwaltung und Innovation(Italien))
- Prof. Claudio De Vincenti (Repräsentant der Fondazione Italianieuropei, Professor für Wirtschaftswissenschaft an der Universität "La Sapienza" Rom, Italien)
- Juha Eskelinen (Exekutivdirektor der Kalevi Sorsa Säätiö (Stiftung) Helsinki, Finnland))
- André Gerrits (Vorsitzender der Alfred Mozer Stichting (The Netherlands))
- Nicole Gnesotto (Professor, Lehrstuhlinhaber für Europäische Studien am Centre national des Arts et Métiers (Frankreich))
- Stephany Griffith-Jones (Exekutivdirektor, Initiative for Policy Dialogue (USA))
- Alfred Gusenbauer (Früherer österreichischer Bundeskanzler)
- Madeleine Harby Samuelsson (Stabschefin beim Büro des Generalsekretärs der Schwedischen Sozialdemokratischen Partei)
- Gustav Horn (Wirtschaftswissenschaftler, Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung (Deutschland))
- András Inotai (Generaldirektor des Institute of World Economics (Világgazdasági Kutatóintézete), Ungarn; Mitglied der Forschungsgruppe der FEPS)
- Grzegorz W. Kolodko (Leiter des Think Tank [http: www.tiger.edu.pl TIGER (Transformation, Integration and Globalization Economic Research)] an der Kozminski Universität Warschau, Polen)
- Atis Lejins (Präsident der Brivitas un solidaritates fonds (Freedom and Solidarity Foundation, Lettland)
- Roger Liddle (Vorsitzender des Policy Network London, UK)
- Bruno Liebhaberg (Generalsekretär der Gauche Réformiste Européenne Brüssel, Belgien)
- Ingrid Matthäus-Maier (Vorsitzende des Beirats der Friedrich-Ebert-Stiftung Berlin, Deutschland)
- Adrian Nastase (Präsident des wissenschaftlichen Rats des Ovidiu Sincai Institutul Bukarest, früherer Premierminister Rumäniens)
- Guy Rider (Generalsekretär der International Trade Union Confederation)
- Maria João Rodrigues (Besondere Beraterin von PES/FEPS (Portugal))
- Alex Sceberras Trigona (Professor für internationales Privatrecht, früherer Außenminister Maltas)
- Dimitris Tsarouhas (Assistenzprofessor an der Bilkent Universität Ankara, Türkei; Mitglied der Forschungsgruppe der FEPS)
- Giuseppe Vacca (Präsident der Fondazione Instituto Gramsci, Rom (Italien))
- Josef Weidenholzer (Präsident von Solidar (Belgien))
Finanzierung
Das Budget für 2009 wies Einnahmen von 2.295.000€ aus wovon 1.950.000€ (85%) durch das EP finanziert wurden. Im letzten Quartal 2008 hatte die Stiftung Einnahmen von 1.430.519€ (davon 1.208.700€ vom EP, 108.744€ Beiträge/Spenden von Mitgliedern und Partnern).
Arbeitsmodus, Ziele
Die Stiftung macht sich die Erneuerung sozialdemokratischen/sozialistischen Denkens und die Zusammenführung des sozialdemokratischen Projekts und der Ziele der europäischen Integration zur Aufgabe. Sie wirkt durch ihre Vernetzungsarbeit und als Organisatorin der internationalen Kooperation ihrer Mitgliedsinstitutionen, durch Konferenzen und Seminare, ein breites Publikationsprogramm und Angebote der politischen Bildungsarbeit. Ein zentraler Kooperationspartner von FEPS außerhalb des formalen Kontexts ihres eigenen Netzwerks ist das Global Progressive Forum (GPF), das gemeinsam von PES, S&D und der sozialistischen Internationale gegründet wurde und dessen beide Vorsitzenden (Poul Nyrup Rasmussen, Martin Schulz) beide Mitglieder des FEPS-Vorstandes sind.
Die FEPS betrieb im Jahr 2009f drei Projekte bzw. Schwerpunkte:
- die Wiederherstellung progressiver Wirtschaftswissenschaften/ökonomischer Orientierung ("Reshaping Progressive Economy" - in Auseinandersetzung mit den Konsequenzen der Finanz- und Wirtschaftskrise, Veranstaltungen etwa zu Fragen ökonomischer/finanzwirtschaftlicher (Re-)Regulierung)
- die Erneuerung der Sozialdemokratie ("Next Left" - beginnend mit der Auftaktkonferenz "Europe and the renewing of social democracy" 12/2008)
- internationaler und europäischer Dialog ("Thinking European & Global" - mit Veranstaltungen gemeinsam mit nationalen und regionalen Instituten des Netzwerks)[5]
Mit dem unter dem Titel "Bridging the Gap" gefassten Bildungsprogramm will die FEPS europa-bezogene politische Kompetenzen vermitteln, den Bürger/innen europäische Institutionen näherbringen und die Arbeit der europäischen Institutionen mit den Erwartungen der zivilgesellschaftlichen Akteur/inn/e/n konfrontieren.[6].
Im März 2010 wurde aus dem Kreis von Preisträger/inne/n des Programms "Next Europe - Call for Papers", jungen Vertreter/inne/n der FEPS-Mitgliedsinstitute und ausgewählten jungen Wissenschaftler/inne/n heraus das Young Academics Network der FEPS gegründet.[7]
Veranstaltungen
In den Jahren 2008 bis 2010 (ko-)organisierte die FEPS 88 Veranstaltungen.
Veröffentlichungen
zu "Political Economy":
- 18 Beiträge in 2010
- 22 Beiträge in 2009
- 6 Beiträge in 2008
zu "Next Left"
- 5 Beiträge in 2010
- 3 Beiträge in 2009
zu "Global and Progressive" (internationale Kooperation und Entwicklung sozialdemokratischer Konzepte für globale Probleme, zu Krisenregionen der Welt und Staaten des Trikontinent)
- 12 Beiträge in 2010
- 8 Beiträge in 2009
Seit Anfang 2010 veröffentlicht die FEPS online und im Flash-Format die wissenschaftliche Zeitschrift Queries, bisher 3 Ausgaben im Umfang von mehr als 120 Seiten und mit sechs bis zehn Artikeln (Herausgaberhythmus nicht angegeben) zu:
- "Next Left - Next Europe" (1/2010 - Selbstverständigungsdebatte)
- "The next wave of emancipation" (2/2010 - zum gleichnamigen neuen Arbeitsthema)
- "What comes before, what comes NEXT" (3/2010 - Selbstverständigungsdebatte)
Es sind bisher zwei Bücher erschienen. Sie dokumentieren das Projekt "Next Left", das zweite von ihnen aus 04/2010 mit Reden sozialdemokratischer politischer Führer/innen.
Themen
- Selbstverständigung, Reformulierung, Theoriebildung der Sozialdemokratie
- Europäische und internationale Kooperation
- Bewältigung der Finanz- und Wirtschaftskrise, Entfaltung der progressiven wirtschaftswissenschaftlichen Richtung
- Neue Wege der Frauenemanzipation
In standardisierten Rubriken:
- ! Außen- und Sicherheitspolitik
- ! Beschäftigung, soziale Angelegenheiten und Chancengleichheit
- Energie
- Entwicklung
- Erziehung/Bildung/Kinder und Jugend
- Europäische/r Integration/sprozess
- Finanzplanung und Haushalt
- Fischerei und Maritime Angelegenheiten/Landwirtschaft und ländliche Entwicklung
- Forschung und Innovation
- Gesundheit und Verbraucherschutz
- Informationsgesellschaft/Medien
- Inneres
- Institutionelle Reform/öffentliche Dienste
- Internationaler Handel/Globalisierung
- Justiz und Grundrechte
- ! politische/s Bewegungen, Parteien, Denken
- Regional-/Kommunalpolitik
- Steuern, Zollunion, Betrugsbekämpfung
- Umweltpolitik/Klimaschutz
- Unternehmen und Industrie
- Verkehr
- Wettbewerb
- ! Wirtschaft und Währung
- Zeitgeschichte/Geschichtspolitik, Theorie/Ideenkampf
Anmerkungen
- ↑ European political foundations - pilot projects, siehe dort: Full text of the call for proposals
- ↑ http://ec.europa.eu/citizenship/pdf/doc508_en.pdf
- ↑ [tt_news=51&cHash=6f71adcd8ad9c40e26f81af205e31e0b FEPS General Assembly welcomes new members]
- ↑ http://jovensocialistamurciano.blogspot.com/2009/01/jess-caldera-snchez-capitn-secretario.html, http://www.exeforum.com/desayunos_negocio/desayuno_jesus_caldera.html
- ↑ vgl. Tätigkeitsbericht 2008/09, S. 4ff.
- ↑ vgl. Tätigkeitsbericht 2008/09, S. 14
- ↑ Young Academics Network